»Die Helfer haben den alten Zustand der Baracke wieder hergestellt.«
Diese diente der zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges drittgrößten Rüstungsfirma Deutschlands, der Hasag, als Büro von wo aus der Aufbau des Testgeländes und der Panzerfaust-Munitionsfabrik geleitet wurde. Einige Jahre später, als Außenlager des KZ Buchenwald, hieß man an gleicher Stelle vor allem SS-Offiziere der Rüstungsindustrie willkommen.
Jetzt lastet die weitere zu leistende Arbeit hauptsächlich auf den Schultern der Mitglieder des Vereins KZ-Gedenkstätte Schlieben-Berga. »Vor allem geht es nun darum, die Schautafeln für die Ausstellung vorzubereiten«, beschreibt Uwe Dannhauer.
Neben umfangreichen Papierdokumenten sind es auch ganz besondere Anschauungsstücke, derer er noch habhaft werden konnte. »Ich bin in den Besitz einer Kiste mit in Schlieben gefertigten Panzerfäusten gelangt«, zählt er auf. Außerdem habe der Verein Munition erworben, die einst von der Hasag produziert wurde. Diese Kriegshinterlassenschaften seien natürlich ebenso wie die Panzerfäuste längst entschärft und nur für reine Ausstellungszwecke aufbewahrt worden.
Im Informationszentrum für die KZ-Gedenkstätte Schlieben-Berga, dessen Eröffnung für den 30. April geplant ist, soll aber nicht nur die Hasag-Zeit eine Rolle spielen. »Einzelne andere Themen sind ebenfalls angedacht«, sagt der Vereinsvorsitzende.
Dabei soll die Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald nicht zu kurz kommen. »Wir erhalten vom Lager Buchenwald eine Leihgabe. Das ist eine zwei Mal zwei Meter große Übersichtskarte mit allen Außenlagern, von denen Schlieben-Berga immerhin das Drittgrößte war«, so Dannhauer. Gleichwohl wolle man einige Einzelschicksale von inhaftierten Menschen dokumentieren. Perspektivisch möchte der Schliebener bei der Aufarbeitung der Geschichte des Lagers aber noch einen Schritt weitergehen. Dannhauer will ebenso aufzeigen, dass nach dem Kriegsende erst Zwangsarbeiter und später enteignete Großbauern nach Berga gebracht wurden. Auch dazu liegen ihm bereits erste Unterlagen vor. Alles in allem, so plant er, soll Stück für Stück die gesamte Zeit bis zur Übertragung des Geländes an die Stadt vor etwa einem Jahr anschaulich gemacht werden.
Sylvia Kunze |