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LR-Online - 18.07.2009

KZ-Gedenkstättenverein in Schlieben gegründet

 
Schlieben Die Erwartungen von Uwe Schwarz wurden nicht enttäuscht. Vor wenigen Tagen hat sich in Schlieben der Verein Gedenkstätte KZ-Außenlager Schlieben-Berga e. V. mit bereits neun Personen gegründet. Drei weitere Anträge liegen vor, darunter auch aus Frankreich von Nachfahren ehemaliger Lagerinsassen.

Den Vorsitz führt Uwe Schwarz, der mit seinen umfangreichen und hartnäckigen Recherchen überhaupt erst auf die bisher unaufgearbeitete Problematik des KZ-Außenlagers aufmerksam gemacht hatte. Etwa 5000 Häftlinge kamen zum Ende des Zweiten Weltkrieges nach Schlieben-Berga, wo sie gezwungen wurden, unter menschenunwürdigen Bedingungen im drittgrößten deutschen Rüstungsbetrieb, der Hasag Schneider AG, die Produktion von Panzerfäusten zu realisieren. Mindestens 217 Häftlinge starben in Schlieben-Berga.

Als wichtigste Aufgaben sehen die Vereinsmitglieder – im Vorstand sind Uwe Schwarz, Dr. Jürgen Wolf, Gerit Zscherneck und Stefan Haasch – nun die Sicherung der Ruinen und das Begehbarmachen des Areals. Parallel dazu wird daran gearbeitet, ein Informationszentrum zum Außenlager zu schaffen, in dem ein Großteil der recherchierten Materialien, unter anderem auch der Lageplan, interessierten Besuchern anschaulich gezeigt werden kann.  Einen Internetauftritt des Vereins soll es ebenfalls geben. Uwe Schwarz verdeutlicht außerdem, dass die Kontaktpflege zu Zeitzeugen und ehemaligen Häftlingen der Hasag eine wichtige Aufgabe des Vereins bleiben wird. Verstärkt möchte man dabei auch die junge Generation mit einbinden.

Um das alles organisieren zu können, werden sich die Vereinsmitglieder in nächster Zeit häufig treffen. Im Landkreis Elbe-Elster haben diese Aktivitäten mittlerweile einen festen Rückhalt bekommen. Nachdem Kulturamtsleiter Andreas Pöschl und der Leiter des Kreismuseums Finsterwalde, Dr. Rainer Ernst, im April das erste öffentliche Forum zur Aufarbeitung der Geschichte des Außenlagers Schlieben-Berga verfolgt hatten (RUNDSCHAU berichtete), zeigten sie sich sehr berührt von der bis dahin geleisteten Arbeit. „Dass diese ausschließlich privat bewerkstelligt wurde, zollt höchsten Respekt“, so Dr. Ernst. Er hätte erstmals Kenntnis von Details erhalten.  „Man kann nur ahnen, wie groß der Aufwand gewesen ist, solch eine Masse an Informationen zusammenzutragen“, sagte er. Nunmehr müsse überlegt werden, wie man auch von kreislicher Seite dieses Ansinnen unterstützt. Ein erstes Ergebnis gibt es bereits.

Das war von Andreas Pöschl zu erfahren: Zum Heimatkundetag am 21. November wird das Thema Außenlager KZ Schlieben-Berga und die Hasag-Produktionsanlagen mit auf der Tagesordnung stehen. „Wir haben uns dazu bereits mit Vereinsmitgliedern verständigt und werden das Thema ausführlich behandeln.“ Auch Dr. Sybille Gramlich vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum Wünsdorf habe ihre Teilnahme bereits zugesagt.
Von Gabi Zahn

 
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