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Lausitzer Rundschau - 30.04.2013

Offene Türen in Schlieben-Berga: Mehr als 130 Besucher, ein Scheck und Zuwachs im Verein

Tief bewegt in den Verein eingetreten
Schlieben-Berga Trotz des nasskalten Wetters: Der Besucherstrom nach Schlieben-Berga bleibt am Samstag nicht aus. Mehr als 130 Interessierte nutzen den Tag der offenen Tür in der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers.

Ein Scheck über 2000 Euro vom Landkreis Elbe-Elster sorgt gleich am Vormittag für vielfach sonniges Lächeln. Die Kreistagsabgeordnete Carolin Steinmetzer-Mann (Die Linke) übergibt ihn an Uwe Dannhauer vom Gedenkstätten-Verein und sagt: "Der Kreistag verschließt nicht die Augen vor Ihrer schwierigen finanziellen Situation und hat diese Summe für 2013 bewilligt". An einer "dauerhaften Lösung" werde gearbeitet, lässt sie wissen. "Davon können die laufenden Betriebskosten bezahlt werden", rechnet Günter Lehmann vor. Und Dannhauer bekräftigt: "Endlich wird die Gedenkstätte wahrgenommen." Mit einer weiteren Zuwendung hilft die Sparkassenstiftung "Zukunft Elbe-Elster-Land".

Hierher zu fahren, ist kein Ausflug zum Entspannen. Es ist ein Weg, der hilft, die Sinne wachzuhalten, für das, was Menschen einander antun können, wenn Gewalt, Rassenhass und Profit regieren. – Das verspüren die Besucher, als sie in der "Blauen Baracke" die Ausstellung über die Geschichte des drittgrößten KZ-Außenlagers von Buchenwald betrachten.

Die Augenzeugenberichte und Fotos, die Relikte der Panzerfaustproduktion – vor allem auch das jüngste Exponat, die Häftlingskleidung der Französin Odette Laroque – sensibilisieren für den Rundgang über das Lagergelände. "Ich wusste nicht, dass unweit von meinem Wohnort ein Außenlager von Buchenwald war", gesteht die 70-jährige Ruth Killer aus Doberlug-Kirchhain. Ihre Enkelin Nancy hatte am Tag zuvor in der RUNDSCHAU gelesen, wie die erwähnte Häftlingskleidung den Weg zurück nach Schlieben-Berga fand. "Wir wollten uns diese Stücke mit eigenen Augen anschauen und sind sehr berührt von allem, was wir hier sehen", sagt die 21-Jährige. Auch 18 Schliebener Schüler der Klassen fünf bis sieben – Mitglieder der Aktionsgruppe "Dies und Das" – sind in Begleitung einiger Eltern oder Großeltern und mit Lehrerin Sabine Tischer gekommen. "Wir interessieren uns für Heimatgeschichte. Das hier darf nicht vergessen werden", bekräftigt Erik Kaube aus Doberlug-Kirchhain. Als Mitglied im Gedenkstätten-Verein beantwortet auch Dr. Sybille Gramlich viele Fragen der Besucher, die unter anderem aus Cottbus und Berlin kommen. Im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege war Gramlich 2009 an den Untersuchungen zum Denkmalschutz-Gutachten beteiligt. "Der Enthusiasmus der Initiatoren hat mich so beeindruckt, dass ich – entgegen meiner sonstigen Überzeugung – dem Verein beigetreten bin. Nicht deshalb, dass er besonders gefördert wird, sondern aus reiner tiefer Bewegtheit", bekundet sie.

Solche Emotionen dürften auch die letzten Gäste des Tages – ein englisches Ehepaar – verspürt haben. Auf einer Reise durch die Region wurde es auf die Wegweiser zur Gedenkstätte aufmerksam. Am Ende einer Führung durch das Terrain und nach Besichtigung der Ausstellung stellten beide spontan den Antrag auf Mitgliedschaft im Verein.

Verein KZ-Gedenkstätte Schlieben Berga
Uwe Dannhauer erklärt Funktion und Bauweise der Bunker. Foto: Gabi Zahn

Gabi Zahn / gzn1

 
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