Berga
   
   
   KZ Schlieben-Berga
   Geschichte
   Augenzeugen
   Pressespiegel
   Verein
   Kontakt
   Fotos
LR-Online - 13.01.2015

Hilfe für KZ-Gedenkstätte in Berga

Land, Landkreis und Kommune prüfen Möglichkeiten, wie unterstützt werden kann

Schlieben-Berga Der Verein Gedenkstätte KZ-Außenlager Schlieben-Berga hofft auf dringend notwendige Unterstützung für seine Arbeit. Die Chance ist sehr real: Erstmals sind sich Land, Landkreis und Kommune einig, dass ein "Hilfspaket" für die Weiterführung der Gedenkstättenarbeit geschnürt werden soll. Am 15. Februar soll "Packtag" sein.


In der Dauerausstellung zeigen sich Beigeordneter Roland Neumann, Staatssekretär Martin Gorholt und Günter Morsch als Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten tief beeindruckt von der Forschungsarbeit Uwe Dannhauers (v.l.) und seiner Mitstreiter. Foto: Zahn/gzn1

Uwe Dannhauer und Dr. Jürgen Wolf vom Gedenkstättenverein hegen "vorsichtigen Optimismus": Vor wenigen Tagen konnten die beiden Gründungsmitglieder gemeinsam mit anderen Mitstreitern Gäste begrüßen, auf die sie lange Zeit gewartet hatten: Erstmals besuchten Professor Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Martin Gorholt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, sowie Roland Neumann, Beigeordneter und Bildungsdezernent des Landkreises Elbe-Elster, die Gedenkstätte Schlieben-Berga. Auch Schliebens Amtsdirektor Andreas Polz und Bürgermeisterin Cornelia Schülzchen waren gekommen, beide freilich nicht zum ersten Mal.

Anlass dieses Termins ist die Tatsache, dass die Gedenkstättenarbeit Unterstützung braucht. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spendengeldern. Die ständige Ausstellung zum Lager und zur ehemaligen Panzerfaustfabrik ist Zeugnis dafür, wie intensiv sich die Mitglieder mit diesem Teil der Geschichte Schlieben-Bergas auseinandersetzen.

Es muss saniert werden

Dringend notwendige Unterhaltungs- und Sanierungsarbeiten übersteigen aber das Budget bei Weitem. So ist eine Dachreparatur an der "Grünen Baracke" zur Sicherung der Gedenkstätte unumgänglich. Wenn sie unterbleibt, ist die Dauerausstellung gefährdet, damit auch der Publikumsverkehr, der seit der Eröffnung der Gedenkstätte im April 2011 stetig zunimmt. Auch internationale Gäste, Überlebende des KZ und deren Angehörige besuchen Schlieben-Berga. Im Frühling 2015 jährt sich zum 70. Mal die Niederschlagung des Nazi-Regimes: Für den 18. April ist eine Gedenkveranstaltung geplant.

Rückblende: Am 21. April 1945 wurde das zum größten Teil evakuierte Lager – es war das drittgrößte von 136 Buchenwald-Außenlagern – befreit. Etwa 5000 Häftlinge waren hier insgesamt inhaftiert. Sie arbeiteten zumeist im Panzerfaustwerk unter erbärmlichen Bedingungen für die Kriegsmaschinerie. Für etwa die Hälfte der Häftlinge kam die Rettung zu spät.

Prof. Dr. Morsch hat sich einen Überblick über die Gedenkstätte und ihre Forschungsarbeit verschafft: "Ich bin höchst erstaunt. Ein solches Bürgerengagement gibt es nicht allzu oft. Unser Anliegen ist es, Geschichte nicht an zentrale Orte zu delegieren, sondern an authentischen Orten zu belassen. Genau das macht diese zivilgesellschaftliche Initiative in Schlieben-Berga."

Der Stiftungsdirektor stellt eine inhaltliche Unterstützung in Aussicht. Auch wolle er gern helfen, bürokratische Wege zu ebnen. Als Geldgeber für investive Maßnahmen sehe er vor allem das Land und den Landkreis in der Pflicht: "Leider ist es in Brandenburg so, dass sich viele Landkreise eher schönen Schlössern widmen. Historisch belastete Orte bleiben häufig auf der Strecke." Er wisse jedoch mit Sicht auf die Gedenkstätte Mühlberg, dass dies im Elbe-Elster-Kreis etwas anders gehandhabt wird. Auch die Schliebener sollten mehr Unterstützung bekommen.

Roland Neumann stellt diesbezüglich klar: "Wir fördern den Verein projektbezogen schon seit einigen Jahren mit Mitteln aus dem Kulturetat. Eine dauerhafte Übernahme von Kosten geht jedoch nicht." Diese Grenze zieht auch Staatssekretär Martin Gorholt. Das Land könne sich ebenfalls keine ständige Bezuschussung von Personal- und Sachkosten auferlegen: "Ich denke aber, dass wir gemeinsam mit dem Landkreis und der Kommune eine Lösung finden. Die Weiterführung des Bundesfreiwilligendienstes, ein Freiwilliges kulturelles Jahr oder Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes könnten dabei helfen." An dieser Stelle sichert Roland Neumann seitens des Landkreises zu: "Es wird einen Termin mit dem Job-Center geben."

Besucherfreundlichkeit erhöhen

Wolf und Dannhauer verdeutlichen, dass auch eine bessere Begehbarkeit des Geländes von großem Nutzen wäre. Dem pflichtet Prof. Morsch unumwunden bei: "Die Besucherfreundlichkeit zu verbessern ist ausschlaggebend. Ein Erschließungsprojekt sollte so schnell wie möglich in Angriff genommen werden." Andreas Polz und Cornelia Schülzchen signalisieren, dass das Schliebener Bauamt bei dieser Aufgabe unterstützen könnte.

Sylvia Kunze

 
    Impressum